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Dieser Beitrag versucht, das Potential von Cornelius Castoriadis’ Kulturtheorie der »Imaginären Institutionen« für die Literaturwissenschaft hervorzuheben. Castoriadis’ grundlegendes Denken vom »Imaginären«, das mit Konzepten von Macht und Entfremdung, der Identität des Subjekts und der Funktionalität von Sprache verbunden ist, erinnert an die Literatur um 1900 mit ihren Vorstellungen der Irritation und des assoziativen Lesens. Benjamenta, die Dienerschule in Robert Walsers Roman Jakob von Gunten, kann als eine »Imaginäre Institution« im Sinne Castoriadis’ interpretiert werden. Auf diese Weise, durch Einbettung der Konzepte aus der Theorie der »Imaginären Institutionen« in einen poetischen Kontext, ist es möglich, eine kohärente Interpretation dieses komplexen Romans anzubieten.
This article attempts to highlight the potential of Cornelius Castoriadis’ cultural theory of »Imaginary Institutions« in the study of literature. Castoriadis’ fundamental thinking of the »Imaginary«, which is connected with concepts such as power and alienation, the identity of the subject and the functionality of language, is reminiscent of literature from around 1900 with its ideas of irritation and associative readings. Benjamenta, the servant school featured in Robert Walser’s Jakob von Gunten, can be interpreted as an »imaginary institution« in Castoriadis’ sense. Thus, employing the concepts from the theory of »Imaginary Institutions« in a poetic context, it is possible to provide a coherent interpretation of this complex novel.
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Rauwald, Johannes: »Zum größeren Teil ist er eine dichterische Phantasie.«. Robert Walsers Roman Jakob von Gunten und das Imaginäre nach Cornelius Castoriadis. <http://germanistik.ch/publikation.php? id=Walser_und_Castoriadis> (Publiziert Mai 2011)
oder
Rauwald, Johannes: »Zum größeren Teil ist er eine dichterische Phantasie.«. Robert Walsers Roman Jakob von Gunten und das Imaginäre nach Cornelius Castoriadis.